Von Kälte und Bequemlichkeit

Von Kälte und Bequemlichkeit

Als ich heute die Windschutzscheibe meines Autos freikratzen musste, habe ich gemerkt, dass wohl endlich der Winter hier ist. Also beseitigte ich frierend das Eis während und  ich war froh, in die Arbeit und ins Warme zu kommen.

Ja, diese Geschichte haben heute sicherlich tausende von Leuten erlebt und sie ist nichts besonderes. Mir ist nur aufgefallen, dass ich mich geärgert habe. Die Kälte war mir unangenehm und mich hat es genervt, dass jetzt Winter ist. Ich bin offensichtlich eine ziemliche Frostbeule…

Es gibt wirklich nicht den geringsten Grund, sich über die Kälte zu ärgern – außer meine Bequemlichkeit. Es kann mir genaue gesagt ziemlich egal sein, welche Temperaturen draußen herrschen, ich bin für jedes Wetter gerüstet. Ich habe genug Kleidung um Kälte zu abzuwehren und dafür zu sorgen, dass mir warm bleibt.

photo credit: plousia via photopin cc

Und ich muss ja nicht draußen bleiben. Ich geh ins Haus, dreh die Heizung auf, dusche warm, esse etwas Warmes, kuschle mich in eine Decke und beobachte durchs Fenster, wie alles gefriert.

Anstatt dankbar für die Kälte zu sein, die mir beweist, wie gut es mir geht, störe ich mich an den paar Minuten, die ich ihr ausgesetzt bin.

Es ist nicht nur traurig, sondern unverschämt, so zu denken. Ich gehöre zu den Menschen auf der Erde, die alles haben was sie zum Leben brauchen – und noch so viel mehr.

Das ist nicht nur undankbar gegenüber den Menschen, die dafür sorgen, dass ich diesen ganzen Luxus habe (selbst verdient habe ich nichts davon), sondern auch Gott gegenüber. Ich beschwere mich über seine wunderschöne Schöpfung, weil ich zu bequem bin, die Kälte auszuhalten. Dabei ist es so faszinierend, die schlafende Natur zu sehen, wie Gott Eis-Muster an meine Fenster malt und Schnee vom Himmel fällt. Meine Bequemlichkeit sorgt auch dafür, dass ich nur das „Schlechte“ sehe, das was mich stört, anstatt nachzudenken und zu sehen, wie sehr ich gesegnet bin.

Schluss damit! Ich will nicht mehr so denken. Ich will mich nicht mehr ärgern, wenn ich raus in die Kälte muss, weil es bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe, im Warmen zu sein. Ich will mich nicht mehr beschweren, dass ich meine Scheiben freikratzen muss, weil es heißt, dass ich ein Auto habe und mehr Luxus, als ich verdient habe.

Ich bin dankbar. Und daran will ich denken, wenn ich morgen raus in die Kälte geh und zur Arbeit fahre.

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