Ich sitze wieder vor dem riesigen Buffet. Die Speisen sehen immer noch lecker aus und im Gegensatz zum letzten Mal entscheide ich mich dazu, tatsächlich etwas zu essen.
Nun stehen ich aber vor dem nächsten Problem: Wo soll ich bei der großen Auswahl nur anfangen?? Ein leichter Salat, ein Häppchen oder lieber doch gleich das Hauptgericht? Platz für den Nachtisch muss ich natürlich auch noch lassen…
Gott ist so vielseitig. In der Bibel gibt es so viel zu entdecken. Soll ich da einfach von vorne beginnen oder mir bestimmte Dinge herausgreifen? Woher soll ich denn wissen, was ich als nächstes „essen“ soll?
Es ist genial, dass unser Glaube nicht langweilig wird, aber es kann auch überfordern. Ich will vielleicht alles sofort und auf einmal anpacken. Doch das geht einfach nicht. Es gibt so viele Themen, so viel zu lernen. Mir fällt einiges ein, mit dem ich mich in meinem Glauben noch gar nicht oder kaum auseinander gesetzt habe.
Doch ich kann mich nicht mit der ganzen Bibel gleichzeitig beschäftigen. Klar, ich brauche den großen Zusammenhang für das richtige Verständnis – aber ich muss mich irgendwie auf etwas konzentrieren, irgendwo anfangen.
Es ist nicht gesund für unseren Körper, alles durcheinander zu essen und zu trinken. Etwas System sollte da schon dabei sein. Es würde ja auch keiner Nutella zu seinem Schweinebraten essen… oder?
Übertragen gesehen heißt das nicht, dass man Themen kategorisch ausschließen oder ignorieren sollte, aber alles auf einmal ist definitiv einfach nur Überforderung. Viel besser ist es, wenn man sich überlegt, wie man etwas in Portionen einteilen kann und sich ein Menü zusammenstellt.
Zum Bibellesen gibt es Pläne, die jeden Tag ein Kapitel oder ein paar Verse zum Lesen vorschlagen. Themen kann man sich heraussuchen. Dabei ist es wichtig, nicht zu viel „vom gleichen“ zu konsumieren: Ich kann mich zum Beispiel auf Gottes Liebe konzentrieren und davon viel lernen. Das ist gut und wichtig, doch Gott ist nicht nur liebend, sondern auch gerecht und heilig. Das muss ich wissen, sonst macht Jesu Tod am Kreuz keinen Sinn für mich.
Vielleicht gibt es gerade ein Thema in deinem Glauben, das dich beschäftigt. Dann bleib da dran, aber überfordere dich nicht damit. Versuche es zu portionieren, vielleicht auch „Beilagen“ zu finden, die das Thema klarer machen oder neue Aspekte zeigen. Du wirst etwas nie vollständig ergründen können, also nehme dir immer mal etwas neues vor. Stelle dir dein Menü zusammen. Du kannst ja auch andere einladen, „mitzuessen“ – dein Jugendkreis, Hauskreis, Freunde…
Hier ist mein Gebet: Vater, danke für die vielen Speisen, die vielen Möglichkeiten, dich zu entdecken und von dir zu lernen. Bitte hilf mir zu erkennen, was bei mir gerade dran ist. Zeig mir, welche Speise aus deinem Wort gerade gut für mich ist. Bewahre mich davor, mich in Sachen zu verrennen oder nur manche Seiten deiner Persönlichkeit wahrzunehmen. Gestalte du meinen Speiseplan, so wie du es für richtig hältst, damit mein Glaube gesund bleibt. Hilf mir, mich auch mit Dingen zu beschäftigen, die mir nicht so „schmecken“, die mir aber gerade gut tun würden oder einfach nötig sind, sich Gedanken darum zu machen. Schenke mir auch Menschen, mit denen ich gemeinsam die Vielfalt im Glauben erkennen kann. Danke, dass du für mich sorgst. AMEN.
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