Das Festmahl ist bereitet – aber essen wir auch?

Das Festmahl ist bereitet – aber essen wir auch?

Stell dir ein riesiges Buffet vor. Du findest jedes Essen, das du dir wünscht. So viele Köstlichkeiten!! Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts, Häppchen… du kannst dich gar nicht satt sehen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

In der Bibel wird ab und zu über ein Festmahl geredet, zu dem Gott seine Kinder einlädt. Über das Gleichnis wird oft gepredigt, doch nie über den gedeckten Tisch selbst.

A.W.Tozer hat im Vorwort seines Buches „Gottes Nähe suchen“ diesen Satz formuliert:

Es ist ein tragisches und ernst zu nehmendes Problem, dass Gottes Kinder Hunger leiden, während sie doch am Tisch ihres Vaters sitzen.

Dieser Spruch hat mich ins Nachdenken gebracht. So ist mir das noch nie aufgefallen, aber es stimmt. Zumindest bei mir – und ich glaube, anderen geht es ähnlich.

Ich gehe ins CVJM und in die SMD. Ich bin seit über 10 Jahren Mitarbeiterin in Kreisen, auf Freizeiten und bei Events. Trotzdem geht es meinem Glaubensleben nicht immer gut. Klar, das ist normal. Doch als ich diese Aussage gelesen habe, konnte ich es auf mich beziehen. Manchmal sitze ich wirklich mit am Tisch Gottes, höre sein Wort, kenne die Wahrheit – und habe trotzdem das Gefühl zu verhungern oder zumindest nicht richtig satt zu werden.

Aber wieso nur??? Ich denke, es kann viele Gründe haben. Hier ist einer davon:

Ich sehe das Essen, aber nehme es nicht auf. Ich höre Gottes Wort, setze es aber nicht um.

Vor mir ist ein reich gedeckter Tisch mit dem besten Essen überhaupt. Doch statt zu essen, starre ich es nur an.

Das Festmahl Gottes hat noch viel mehr zu bieten...
Das Festmahl Gottes hat noch viel mehr zu bieten…

Ich freue mich, wie lecker alles aussieht. Wie gut es riecht. Wie gut es schmecken könnte. Mir fließt schon das Wasser im Mund zusammen und mein Magen knurrt.
Aber ich bewege mich nicht. Das knusprige Schnitzel bleibt auf dem Tablett liegen, genau wie die perfekt gekochten Nudeln und die frische Wassermelone. Ich sitze an einem Buffet an Köstlichkeiten und nehme keinen einzigen Bissen zu mir.

Wer würde das denn tun? Niemand würde hungrig vor einem perfekten Essen sitzen und es nur ansehen. (Wir ignorieren mal die Filme, bei denen die Speisen sicher vergiftet wären oder so 😉 )

Tozer schreibt ein paar Sätze später: „Es sind nicht nur Worte, die die Seele nähren, sondern Gott selbst. Bis die Zuhörer Gott persönlich erleben, sind sie nicht besser dran, auch wenn sie die Wahrheit gehört haben.“ (eigene Übersetzung)

Ich höre Andachten, Verkündigungen, Lieder und vieles mehr. Doch es bringt nicht, nur zuzuhören. Das ist der erste Schritt, aber es ist eben nicht genug.
Ich kann viel über Gott wissen, aber wenn ich Gott nicht persönlich kenne und erlebe bringt mir das nichts.

Die Bibel bleibt ein normales Buch voller Worte, wenn ich diesen keine Relevanz für meinen Alltag beimesse. Wenn ich nicht daran glaube, dass hinter diesen Worten ein lebendiger Gott steckt, dann bringt es mir gar nichts.

Ich will nicht nur Hörer der Worte sein, sondern Täter, genau wie Jesus es selbst gesagt hat. Glaube hört nicht beim Zuhören und Mitdenken auf – Glaube fängt da gerade erst an!

Niemand anderes kann für mich mit essen. Keiner kann für mich Glauben. Ich muss das selbst tun.

Es wird Zeit, dass ich nicht nur am Tisch Gottes sitze und mich über die große Auswahl freue, sondern anfange, tatsächlich zu essen. Die Predigten, Bibeltexte, Lieder, Filme und Situationen die mich auf Gott aufmerksam machen, sollen nicht einfach nur wahrgenommen werden. Die Inhalte sollen Auswirkungen in meinem Alltag haben. Ich will Jesus erleben und erfahren, wie er wirkt.

Wie geht es dir damit? Isst du schon oder kuckst du noch? 😉

 

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