Man kann nicht zu allem eine Meinung haben und das hatte ich auch nie. Von manchen Themen hatte ich einfach nicht genug Ahnung, um mir zuzutrauen, eine eigene Meinung zu bilden – gerade was Politik anging, wollte ich die Lage beobachten und nicht mehr. Mit gefährlichem Halbwissen wollte ich definitiv keine Ansichten formen und vertreten.
Doch wenn ich nun die Nachrichten sehe, dann ist dieses Verhalten schlichtweg nicht mehr möglich. In dieser Welt, in dieser wirtschaftlichen und politischen Lage kann ich nicht mehr einfach meinungslos sein und den stillen Beobachter spielen. Denn wenn nicht nur ich das tun würde, sondern viele andere auch, könnte das schlimme Folgen für unsere Zukunft haben.
Es gibt unzählige Themen, zu denen man sich Meinungen bilden sollte, gerade wenn es um die internationale Lage und die Politik geht. Denn inzwischen werden weltweit in verschiedensten Bereichen Ansichten lautstark vertreten, die nicht zu meinem Weltbild und meiner Einstellung passen. Das kann mir nicht egal sein, das darf mir nicht egal sein. Dabei ist es aber wichtig, nicht nur zu wissen, gegen was ich bin, sondern auch für was. Ich muss meine Meinung kennen, um zu sehen, wie sie zu anderen Meinungen steht.
Natürlich werde ich jetzt weder Politiker noch Berufs-Demonstrant (ob es das gibt?) und die ganze Welt verändern kann ich auch nicht. Doch ich kann meine Ansichten vertreten und meine Möglichkeiten in dieser Welt ausnutzen (vom Bloggen bis hin zum Wählen gehen).
Gerade als Christin ist es mir wichtig, Standpunkt zu beziehen und nicht alles hinzunehmen. Ich will sagen, wenn ich es nicht gut finde, dass christliche und menschliche Werte mit Füßen getreten werden. Ich will diese Werte selbst leben und anderen helfen.
Wir leben alle in der gleichen Welt, die vom gleichen Schöpfer gemacht ist, der uns alle gleich liebt. Davon ist vielleicht nicht jeder überzeugt, doch ich bin es. Ich wünsche mir, dass keine Grenzen errichtet, sondern sie eingerissen werden und wir feststellen, dass wir nur auf den ersten Anschein verschieden sind, und doch viele Gemeinsamkeiten haben. Menschen, die versuchen, abzustufen und die einen für besser als die anderen halten, liegen falsch. Wir sind alle gleich Mensch, egal aus welchem Land, welcher Kultur und welcher Religion wir kommen.
Genau diese Meinung kann ich vertreten, gerade weil ich Christ bin. Ich stimme offensichtlich nicht mit allem überein, was manche Leute sagen und tun – doch jeder Mensch verdient es, mit Respekt behandelt zu werden, denn Jesus tat es auch nicht anders. Jesus ging nicht mit Waffen vor, sondern mit Worten und Liebe und genau das kann Menschen zusammen bringen.
Ich will Jesus als Vorbild nehmen: er hat gesehen, was um ihn herum passiert, sich eine Meinung gebildet und diese vertreten. Gottes Gebote und seine Liebe waren dabei sein Maßstab und ich kann mir keinen besseren vorstellen.
Es wird Zeit, nicht mehr nur zuzusehen, sondern aktiv zu werden. Ob durchs Demonstrieren, Diskutieren, Schreiben, Wählen oder Unterstützen – Möglichkeiten gibt es viele.
„Als Jesus noch Mensch war, hat er sich auf Israel konzentriert, weil er ja nur an einem Ort gleichzeitig sein konnte.“ – er selbst sagte, sein JOB sei nur Israel. https://www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus15,24
„Wir können Grenzen ziehen oder Brücken bauen, das liegt ganz bei uns. Für was entscheiden wir uns?“ — Manchmal denke ich, ist Beides dran. Man baut nur soviele Brücken – also Beziehungen – wie man sinnvoll leben kann. Da ist die Sprachbarriere, Anders-Essen-Barriere, Mann-/Frau-Andersdenkbarriere etc. Wann hast du letztes mal jemanden aus dem muslimischen Kulturkreis eingeladen? – Natürlich kann man Brücken bauen, freundlich sein zueinander und HOFFEN, dass es richtig verstanden wird, (und ich finde das echt wichtig, freundlich zu sein, zuvorkommend usw.), aber schlußendlich geht doch jeder wieder (die Meisten) in seinen eigenen Kulturkreis, in sein eigenes Wohnviertel, hinter seine Wohnungstür. Und das ist auch normal so.
Wenn man irgendwie die Sprachbarriere überwinden kann, gibt es schon viel mehr Chancen der Verständigung – und man wundert sich vielleicht wie andersartig die Anderen sind, manchmal ist es „gefährlich“ die Sprache zu verstehen.
Trotzdem, ich plädiere für Nächstenliebe, aber auch für Realismus und Nüchternheit. Man kann nicht zig, hunderte oder tausende Beziehungen auf einmal leben?!
Donald Trump wird ja derzeit weltweit vorgeworfen, er würde Grenzen ziehen, statt Brücken zu bauen. – Finde ich wiederum gar nicht. – Er beseitigt erstmal einen illegalen Zustand, dass jeder der gerade will im Land bleibt, schwarz arbeitet (oft Mexikaner nach Ablauf des Touristenvisums etc), er versucht kriminell gewordene Menschen auszuweisen – im Prinzip „weinen“ jetzt die Betroffenen aufgrund ihres eigenen Unrechts, das sie begingen.
Zum Brückenbau gehört immer auch, die Ehrlichkeit nicht hinten runter fallen zu lassen, man begegnet sich am Besten auf Augenhöhe. Wie soll eine Beziehung auf Unwahrheit aufgebaut werden – das nur zum Thema, weil wir so viele Einwanderer hier im Land haben mit weggeworfenen Pässen, x Identitäten, die sich Namen und Alter geben wie sie wollen und dann mittels Ersatzpapieren hier leben, das trägt nicht zur Vertrauensbildung bei.
Aber verstehen tue ich sie, dass sie es so machen….:)
Für mich besteht immer noch ein Unterschied zwischen Grenzen im Kopf und wirtschaflichen, politischen und persönlichen Handlungen, auch wenn das etwas miteinander zu tun haben kann.
Beispiel: ich kann es okay finden, dass wir Flüchtlinge aufnehmen und so Nächstenliebe zeigen und anderen helfen, anstatt Angst vor den „Anderen“ zu haben. Das heißt aber ja noch nicht, dass ich mich jetzt aktiv um sie kümmere und von selbst auf sie zugehe etc. Das heißt einfach nur, dass ich keine Grenze im Kopf habe, sondern eine Brücke – die ich nicht einmal überqueren muss, wenn sich die Gelegenheit nicht ergibt.
Manche haben auch gleiche Brücken oder Grenzen, die sich unterschiedlich auswirken – Trump will eine Mauer bauen, ander hätten sicher andere Ideen, wie man Illegales verhindern kann.
Man sieht und hört vieles, was in der Welt passiert und erfährt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Aber wie ich darauf reagiere, bleibt meine Sache: habe ich Angst vor Veränderungen, grenze ich mich ab und ziehe ich mich zurück? Oder bin ich offen für Neues, sehe ich Chancen und gehe vielleicht sogar auf andere zu?
Manche Brücken bestehen auch nur kurz: indem ich einer alten Dame über die Straße helfe, die ich nie wieder sehen werde. Genauso könnte ich hier sagen: mit ihr habe ich nichts zu tun, deswegen grenze ich mich ab und sie kann alleine klar kommen.
Natürlich können wir nur eine gewisse Anzahl an Beziehungen halten. Doch kleine Begegnungen im Alltag sind immer möglich und ich kann hier entweder auf andere zugehen oder wegsehen, je nachdem ob ich für mich eine Grenze gezogen oder eine Brücke gebaut habe. Wie immer kann man auch hier nicht allen helfen und das ist ja auch nicht die Aufgabe.
Trotzdem: die Grenzen und Brücken in meinem Kopf haben zunächst nichts mit der Weltlage zu tun (die kann ich sowieso nicht einfach ändern, egal was ich davon halte), sondern mit meiner persönlichen Überzeugung. Will ich Nächstenliebe üben, dann kann ich mich nicht von allem abgrenzen, sondern nutze Gelegenheiten zum Brücken bauen.
„Ich wünsche mir, dass keine Grenzen errichtet, sondern sie eingerissen werden und wir feststellen, dass wir nur auf den ersten Anschein verschieden sind, und doch viele Gemeinsamkeiten haben. Menschen, die versuchen, abzustufen und die einen für besser als die anderen halten, liegen falsch.“
Grenzen sind ja erstmal nicht Abstufung, sondern Zuordnung und Regelung. Gott selbst erfand Grenzen, Völker – und die Sprachverwirrung, weil der Mensch sich schon wieder seinen eigenen „Turm“ baute. „Es wird uns nichts unmöglich sein…“ http://www.bibleserver.com/text/EU/1.Mose11,4-6
Gott selbst hat Nationen erfunden und das ist nicht abwertend. https://www.bibleserver.com/text/LUT/5.Mose32,8 Auch sonst im Leben gibt es viele Grenzen, die heutzutage eingerissen werden, bedenke die Gender Lehre, die in Frage stellt, ob du heute morgen männlich oder weiblich bist / fühlst, etc.
Diese Lehren sind nicht von Gott.
Gottes Grenzen sind Schutz und Leitplanken. Diejenigen, die sich am stärksten über Grenzen aufregen und sie einreissen wollen, predigen oft bedingungslose Vielfalt auf religiöser Ebene, sexueller Ebene und Auflösung der nationalen Identität. Ja, vor Gott sind alle Menschen gleich, das heisst aber nicht, dass wir die Nationen auflösen sollen, sondern jeder den anderen lieben in seiner Andersartigkeit.
Jesus Christus hatte nie Probleme mit Menschen von ausserhalb Israels, er hatte aber auch keine Schwierigkeiten seinen Auftrag zu erkennen:_ Ich bin nur zu den verlorenen Schafen Israels gesandt.
http://www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus15,24
Und was sagst du zu diesem Satz?
http://www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus15,26
Jesus lehrte nie die Auflösung der Nationen, sondern dass andere Schafe hinzukommen würden etc.
http://www.bibleserver.com/text/EU/Apostelgeschichte10,35
Danke für den Kommentar 🙂
Leider werden Grenzen aber heute immer mehr dafür genutzt, sich abzugrenzen, Andersartigkeit aufzuzeigen und andere fernzuhalten – im negativen Sinne. Ja, Gott hat das ein Stück weit mit den Israeliten auch gemacht, weil er genau wusste, dass sie manche Grenzen brauchen, um ganz für ihn da sein zu können und sich nicht mit anderen Völkern zu mischen.
Jeder hat Grenzen in seinem Leben und die sind auch nötig. Mir geht es nicht darum, alles zu entschuldigen oder alles für richtig zu erklären. Die Frage ist nur, wie man mit seinen eigenen Grenzen und denen anderer umgeht – verurteile ich sie oder akzeptiere ich sie, auch wenn ich es vielleicht anders sehe? Mir geht es da eher um die Grenzen (oder Mauern), die jeder in seinem Kopf hat, wenn es um Menschen geht, die anders sind als ich selbst.
Ich bin ganz deiner Meinung: wir können nicht alles auflösen. Das würde in Chaos enden. Aber die Grenzen in unserem Kopf können wir überwinden und auf andere zugehen, mit der Liebe Gottes.
Als Jesus noch Mensch war, hat er sich auf Israel konzentriert, weil er ja nur an einem Ort gleichzeitig sein konnte. Aber spätestens beim Missionsauftrag war klar: Israel sollte der Anfang werden und die Weltmission einläuten. Nicht die Auflösung von geografischen oder kulturellen Grenzen war hier wichtig, sondern die Tatsache, dass Gott jeden gleich liebt und von der Sünde befreien will.
Es gibt Dinge, die uns von anderen unterscheiden und auch ein Stück weit trennen. Aber wie ich damit umgehe, ist meine Sache. Habe ich Angst vor anderen? Oder kann ich Gemeinsamkeiten finden: die Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, die Faszination über Musik, den Humor bei einem Witz…?
Wir können Grenzen ziehen oder Brücken bauen, das liegt ganz bei uns. Für was entscheiden wir uns?
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