Hat ja noch Zeit…

Hat ja noch Zeit…

„Was du heute kannst besorgen…“

Wer hat noch nicht die Wahrheit dieses Spruches erlebt? Wie oft hat man sich schon geärgert, Dinge hinausgezögert zu haben, die man hätte gleich erledigen sollen?

Zeit kann gefährlich werden, wenn man falsch mit ihr umgeht. Je länger man wartet, desto schwerer werden manche Dinge. Ich habe mich lange nicht bei jemandem gemeldet – irgendwann fühlt man sich komisch, wenn man plötzlich schreibt. Je länger ich nicht bloggte, desto schlechter wurde zwar mein Gewissen, aber auch desto schwerer wurde es, sich aufzuraffen und etwas zu schreiben.

Vielen Studenten wird es gerade wohl so gehen: Das Semester ist fast vorbei, die Prüfungen rücken immer näher – und man ärgert sich, dass man während dem Semester nicht viel mehr gemacht hat und deswegen jetzt alles auf einmal lernen muss.

Gründe und Ausreden findet man immer, warum man manches „nicht jetzt“ machen will/ kann. Alles läuft auf den letzten Drücker und Entscheidungen werden nur noch spontan geschlossen.

Viele meiner Gespräche verlaufen so:

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Ja – Nein – Vielleicht

Tine: „Was machst du heute Abend/ morgen?“
Gegenüber: „Weiß ich noch nicht.“
Tine: „Lass uns … machen!“
Gegenüber: „Mal sehn, ich sag dir noch Bescheid.“

Bis zur letzten Sekunde hält man sich alle Möglichkeiten offen. Ich brauche mich noch nicht entscheiden. Das ist ja erst in ein paar Tagen/ Stunden.
Die Deadline ist ja noch nicht, das kann ich auch noch kurz vorher erledigen.

Irgendwann ist dann aber die Frist vorbei. Das Event hat angefangen, die Deadline ist verstrichen, der Termin vorbei. Zeit ist vergangen und jetzt kann man es sich nicht mehr erlauben, dies oder das zu tun, weil es peinlich ist, so lange gewartet zu haben.

Meistens, wenn ich Dinge hinausgezögert habe, bereute ich es im nachhinein und ärgerte mich, es nicht schon früher getan zu haben. Auch wenn es unangenehm ist, ist man froh, wenn es vorbei ist.

Ich will nicht alles hinauszögern in der Hoffnung, es könnte sich von selbst etwas ändern. Das ist selten der Fall. Ich will selbst aktiv werden. Ich will planen, mich für und gegen Dinge entscheiden, mich festlegen, Schwieriges anpacken, Aufgaben rechtzeitig erledigen und mit Freunden in Kontakt bleiben.

Ohne Stress, ohne verpasste Deadlines, ohne Hektik im Alltag, ohne Zeitdruck, ohne (oder mit weniger) schlechtes Gewissen. Ich finde, das klingt entspannt – und lässt trotzdem noch Freiraum für Spontanität und Spaß. Vielleicht klappt das nicht immer, aber ich will danach streben und es versuchen.
Es ist so viel mehr als nur existieren um alles noch rechtzeitig zu erledigen oder sich kurz vor knapp zu entscheiden und sich trotzdem nicht sicher zu sein.

Mir fällt nur ein Wort ein, dass das ausdrückt: LEBEN.

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