Letzten Sommer begann ich mit dem joggen. Sehr zum Erstaunen und teilweise zum Entsetzen meiner Freunde wurde doch tatsächlich Sport ein kleiner Teil meines Lebens. Nun ist also joggen (bei schönerem Wetter), Workouts oder Trimmrad in meinem Alltag eingebaut. Wirklich fitter bin ich allerdings nicht und mein Körper sieht auch nicht anders aus 😉
Ein Teil der Motivation das alles zu machen kam von einem Seminar im Sommersemester, bei denen ich Gesundheits-Videos analysieren musste. Auch wenn ich mich davon nicht beeinflussen lassen wollte…
Inzwischen ging es bei mir noch einen Schritt weiter: ich suchte mir doch tatsächlich ein Thema für meine Bachelorarbeit aus genau diesem Bereich.
So sitze ich also seit ein paar Wochen zu Hause und analysiere Bilder von Instagram, die Menschen mit #fitness getaggt haben. Und ich bin so froh, dass ich die 640 Fotos fast fertig habe.
Ich kann gar nicht ausdrücken, wie anstrengend diese Analyse inzwischen für mich ist. Es ist nicht nur das Ansehen von Bildern. Es ist das Bewerten von Menschen. Die allermeisten Personen, die auf den Fotos sind, sind fit, muskulös oder sogar Bodybuilder.
Leider muss ich auch zugeben, dass ich mich zu sehr von diesen Bildern beeinflussen lasse. Ich sehe mich um und bewerte die Körperstaturen anderer Menschen. Bei allem was ich esse, tue oder nicht tue werde ich mir bewusst, wie gut oder schlecht das für meinen Körper sein könnte.
Eigentlich analysiere ich ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit, denn natürlich sind nicht alle fit, gesund oder athletisch. Auch wenn ich mir dessen völlig bewusst bin, haben die Fotos einen, teils negativen, Einfluss auf mich.
Einerseits werde ich motiviert, auf meinen Körper zu achten, andererseits muss ich aufpassen, nicht in extreme zu verfallen und anzustreben, genauso auszusehen.
Mein ganzes Wissen und Bewusstsein bringt mir nichts, wenn ich diese Beeinflussung zulasse. Ich weiß ich habe keinen schlechten Körper, ich weiß es gibt verschiedene Körperstaturen und ich weiß jeder sieht anders aus. Selbst wenn ich wollte und trainieren würde, könnte ich nie so aussehen, wie manche Frauen auf den Bildern, denn mein Körperbau ist einfach anders.
Auch mein Bewusstsein, dass mein Körper völlig okay ist wie er ist und ich nicht zu dick bin, ist nutzlos, wenn ich mich mit Models vergleiche.
Die Kunst ist es, ein Zwischending zu finden. Es ist gut, sich positiv beeinflussen und motivieren zu lassen, neue Dinge zu lernen und sein bestes zu geben. Doch man darf es eben nicht übertreiben, muss seine eigene Persönlichkeit bleiben und sich nicht ständig durchs Vergleichen mit anderen herunterziehen lassen.
So schreibe ich also nicht nur Bachelorarbeit, sondern lerne auch viel über mich und das Leben. Trotzdem bin ich froh, wenn ich keine Bilder mehr analysieren muss 😉