Im neuen Jahr habe ich erst einen Eintrag auf meinem Blog gemacht. Letztes Jahr hatte ich alle paar Tage einen neuen. Fehlt mir die Zeit? Oder die Ideen? Oder die Inspiration??
Nein, nicht wirklich. Zeit zum bloggen habe ich, Ideen eigentlich auch und somit auch Inspiration. Okay, manchmal hapert es ein bisschen an der Motivation, aber das ist nicht der Hauptgrund. Ich mache mir über vieles Gedanken und hätte jede Menge Themen, über die ich bloggen könnte.
Was ist es dann??
Ich habe gerade das Gefühl, dass ich keines der Themen „gut genug“ aufbereiten könnte. Es gäbe viele wichtige Themen, aber meine Herangehensweise wäre „nicht gut genug“, nicht fundiert genug, nicht differenziert genug, ich weiß darüber nicht genug… Ehrlich gesagt gibt es viele Gründe, warum ich nichts schreiben sollte. Was macht mich denn so besonders, dass ausgerechnet ich etwas schreiben könnte, was andere zum Nachdenken bringt und was sie gerne lesen?
Eine Ausbildung im Schreiben habe ich nicht. Alles was ich weiß ist, dass ich scheinbar gewisses Talent habe (wenn man meine Leser fragt) und meine Ideen nicht schlecht sind. Ich bin keine Journalistin, mein Deutsch ist nicht hochgestochen oder perfekt, Tippfehler schleichen sich ein…
Da fragt man sich doch wirklich, warum ich das hier überhaupt tue. Bei so vielen Gegenargumenten sind die Argumente dafür relativ schwach: Es macht mir Spaß und ich will Leute zum Nachdenken anregen.
Geht es nicht jedem mal so? Man fängt ein Projekt an, hat große Hoffnungen, geht mit viel Motivation an die Sache heran und fühlt sich, als könnte man die Welt erobern. Der Anfang war vielleicht super oder nur okay oder sogar enttäuschend, aber man gibt zunächst nicht auf – dafür hat man zu viel Zeit und Mühe investiert.
Und dann kommt dieser gemeine Punkt: Die Gründe für die Aktion rücken in den Hintergrund und die Gedanken schleichen sich ein, was man da eigentlich begonnen hat. Ob es die richtige Entscheidung war. Ob man überhaupt fähig ist, dran zu bleiben und weiter zu machen. Ob man „gut genug“ ist.
Nun kommt der Punkt der Entscheidung: Macht man trotz der Zweifel weiter oder gibt man auf. Man kann sich beides so zurecht reden, dass man mit der Entscheidung zufrieden sein kann – zumindest für den Moment. Irgendwann wird man vielleicht überlegen, was gewesen wäre, wenn man sich anders entschieden hätte.
Offensichtlich habe ich mich dafür entschieden weiter zu bloggen und schon ist es wieder ein Eintrag mehr, obwohl ich mich doch für nicht „gut genug“ hielt.
NA UND??? Wie komme ich eigentlich auf die Idee, dass ich „nicht gut genug“ bin, um zu bloggen? Wer bestimmt das denn? Und selbst wenn – warum sollte ich gleich aufhören, nur weil ich nicht die beste Autorin bin und manchmal Zweifel habe?
Selbst wenn man Talent hat, ist man nicht von Anfang an der Beste. Man muss lernen, üben und auch Fehler machen. Wenn ich schreiben will, muss ich schreiben – anders werde ich nicht besser. Ich will es versuchen, auch wenn ich mich für „nicht gut genug“ halte, denn nur so kann ich vielleicht eines Tages tatsächlich „gut genug“ sein!
Natürlich werde ich viele Themen nicht perfekt analysieren oder betrachten können, nicht immer die tollsten Bilder für meine Beiträge finden und nicht die breite Masse an Lesern haben. Aber man muss klein anfangen, um wachsen zu können. Und am besten macht man das, in dem man Dinge tut, bei denen man wenig oder nichts zu verlieren hat.
Ganz ehrlich: Ich glaube, ich habe (mal wieder) zu viele Erwartungen an mich selbst gestellt. Ich will gleich alles perfekt machen und wenn das nicht geht, fühle ich mich „nicht gut genug“. Bei diesem Blog geht es nicht um Geld, Ansehen oder irgendetwas lebenswichtiges. Es macht überhaupt nichts aus, wenn ich ein paar Tage nichts zu sagen habe. Oder wenn ich kein Bild zu einem Eintrag habe (wie bei diesem hier 😉 ). Oder wenn mein Geschriebenes nicht perfekt ist.
Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen, niemanden zufrieden stellen, niemanden überzeugen. Ich schreibe doch einfach nur über das, was ich denke und erlebe. Ich stresse mich selbst, obwohl es keinen Grund dafür gibt.
Vielleicht bin ich die einzige, der es so geht. Aber möglicherweise gibt es noch andere, die sich für „nicht gut genug“ halten, um eine Sache anzupacken oder durch zu ziehen. Es geht nicht darum, ob man sich „gut genug“ fühlt, es geht darum, es zu versuchen. Vielleicht hat man Erfolg, vielleicht begeht man Fehler, vielleicht versagt man.
Aber eines bleibt gleich, egal, wie wir uns anstellen: wir werden daraus lernen und daran wachsen.
Wenn ich nie etwas anpacke, aus Angst, es würde schief gehen oder weil ich mich für unfähig halte, dann würde ich nicht von der Stelle kommen. Mache ich es trotzdem, wird es mich prägen. Alle meine erfolgreichen aber auch erfolglosen Projekte haben mich zu dem Menschen gemacht, der dies hier schreibt. Ich möchte nichts missen – ich freue mich, wenn etwas klappt, aber auch wenn ich scheitere, kann ich davon profitieren.
Diese Worte „nicht gut genug“ sollten aus dem Wortschatz gestrichen werden. Naja, vielleicht nicht komplett, denn zugegeben, ich wäre niemals gut genug, um beispielsweise ein Profi-Sportler oder Pop-Star zu sein, aber ich möchte nicht, dass diese Worte mich daran hindern, etwas zu tun, was ich gerne tun würde oder wovon ich überzeugt bin.
Der Grund „nicht gut genug“ ist für mich nicht gut genug, um zu lassen, was ich nicht lassen kann und will.