„Vergess nicht, Eispacks mitzunehmen!“
„Du musst vorher noch etwas essen!“
„Nimm dir die Woche lieber nichts vor.“
Wenn man seine Weisheitszähne herausbekommt und vorher anderen davon erzählt, bekommt man einen Schatz von Weisheiten und Erfahrungsberichten mitgegeben. Die eine sah hinterher aus wie ein Hamster, der nächste war so grün und blau wie nach einer Schlägerei und beim dritten war überhaupt nichts davon zu sehen.
Als ich also am vergangenen Montag zum Zahnarzt ging, konnte ich mir tausend Szenarien ausmalen, wie die OP wohl sein würde – meine Freunde hatten mich schließlich gut mit Geschichten versorgt.
Ich bin froh, wenn ich vorher weiß, worauf ich mich einlasse und wenn ich mir unsere Gesellschaft ansehe, dann geht es vielen genau so. Ich muss keinen Film mehr sehen, ohne mir vorher die Bewertung auf IMDB angesehen zu haben und bevor ich etwas kaufe oder bestelle, ziehe ich natürlich die Rezensionen auf Amazon zu Rate. Auch bei Lebensmitteln gibt es genug Testinstitute und Gütesiegel, die mir genau sagen, was gut ist.
Egal, worum es in meinem Leben geht – ziemlich sicher hat sich jemand anderes schon damit beschäftigt und seine Meinung darüber im Internet verbreitet, ob in Sternchen, Punkten oder Berichten. Jetzt, da ich meine Weisheitszähne nicht mehr habe, tut es mir vielleicht auch gut, von der Weisheit anderer zu zehren…
Auch Religionen werden seit hunderten von Jahren bewertet und Erfahrungen damit niedergeschrieben. Von der Bibel über christliche Literatur bis hin zu Liedern, Filmen und Bildern gibt es jede Menge, das mir sagt, wie das mit dem Glauben an Jesus abzulaufen hat und was daran gut oder schlecht ist.
So weiß ich genau, was auf mich zukommt, wenn ich etwas mit diesem Jesus zu tun habe, richtig?
Fast. Denn so hilfreich Meinungen von anderen sein können, bei mir kann es anders laufen.
Viele Leute hätten mir sagen können, die Weisheitszahn-OP wird eine Tortur und trotzdem lief es bei mir okay. Es können tausende von Menschen einen Film gut finden und mir gefällt er vielleich nicht. Das alles aber werde ich erst sehen, wenn ich es selbst ausprobiert und meine eigene Erfahrung damit gemacht habe.
Beim Glauben geht es nicht darum, was andere darüber denken. Es ist schön zu wissen, was andere mit Jesus erlebt haben – aber letztendlich geht es um mich. Ich muss mir meine eigene Meinung bilden. Ich brauche einen eigenen Glauben an Jesus, nicht den Glauben von anderen.
Als Christen sollen wir Zeugen in der Welt sein. Der Sinn eines Zeugen ist es, von dem zu erzählen, was er selbst erlebt und gesehen hat. Dann wird es konkret und relevant. Was in der Bibel als Theorie steht, wird real, wenn ich es in meinem eigenen Leben erfahre.
Ich kann über vieles reden und von vielem erzählen. Doch am besten kenne ich mich mit dem aus, was ich selbst erlebt habe. Man gibt ja keine Bewertung über etwas ab, das man selbst nicht probiert hat. Ich will nicht nur von Filmen reden, die ich gut fand – als Christ will ich auch von dem erzählen, was ich mit Jesus erlebe. Nicht mehr und nicht weniger.
Wo hast du Erfahrungen gemacht, die anderen helfen könnten? Dann erzähl doch mal davon!