Es gibt richtige und falsche Zeitpunkte.
In der Theorie kann man überall und mit jedem über Jesus reden. Aber ganz ehrlich: an manchen Stellen ist es wirklich unpassend und einfach nur komisch.
Als ich mit meiner Mitbewohnerin shoppen war und wir auf meine Bibelschulzeit zu sprechen gekommen sind, wäre das natürlich eine gute Überleitung zu einem tiefgründigen Glaubensgespräch gewesen. Doch zwischen T-Shirts und Shorts ein Stirbst-du-noch-oder-glaubst-du-schon-Gespräch zu beginnen, während man nach einem tollen Sommeroutfit sucht war mit dann doch etwas suspekt.
Nach diesem Shopping-Trip habe ich mich mit dem Gedanken getröstet, dass ich sicherlich noch Zeit haben werde, ein wirkliches Gespräch in aller Ruhe zu führen. Und tatsächlich: zwei Tage später kurz bevor ich wieder nach Naila gefahren bin, saßen wir alleine in unserer WG und haben über eine Stunde über Gott und die Welt geredet und es war sehr interessant und cool.
Leute auf Jesus aufmerksam machen ist wirklich immer möglich. Doch nachfragen, ernsthaft und ehrlich reden, vielleicht auch Fragen und Zweifel ansprechen benötigt meist einen ruhiger Rahmen unter vier Augen. Manchmal sind auch wenig Worte und mehr Taten nötig, um anderen Gottes Liebe zu zeigen.
Jesus ist (wie immer) das Musterbeispiel, wie man mit Leuten über Gott reden kann. Wenn er mit Massen umher zog, dann predigte er das Evangelium. Doch er suchte sich auch ruhige Momente, um sich nur mit einer einzigen Person zu beschäftigen.
Der Gelähmte, der von seinen Freunden durch die Zimmerdecke zu Jesus gelassen wurde, wurde geheilt. Jesus sprach ihm noch die Vergebung seiner Sünden zu und schickte ihn weg. Kein persönliches Gespräch, keine großen Erklärungen – es schien alles gesagt und getan zu sein, damit der ehemalige Gelähmte zu Gott kommen konnte. Außerdem war Jesus von einem Menschenmob umgeben, ein Vier-Augen-Gespräch wäre da sowieso nicht möglich gewesen.
Ganz anders lief die Begegnung mit einer Samariterin:
Dort ist auch der Jakobsbrunnen. Ermüdet von der langen Wanderung hatte sich Jesus an den Brunnen gesetzt. Das war gegen zwölf Uhr mittags. Kurz darauf kam eine samaritanische Frau, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: „Gib mir etwas zu trinken!“ Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen. (Johannes 4,6-8)
Diese Frau ging absichtlich in der größten Hitze los, um Wasser zu holen, damit sie niemandem begegnen musste. Sie war verachtet wegen ihres Lebenstils und wäre schätzungsweise niemals zu einer Predigt von Jesus vor einer Menschenmenge gegangen. Deswegen traf Jesus sie alleine.
Jesus wusste genau Bescheid über das Leben dieser Frau. Und nur in dieser Begegnung konnte er ihr zeigen, dass er genau das geben kann, wonach sie bisher verzweifelt und erfolglos suchte: Liebe. Dieses Gespräch veränderte ihr Leben und sie glaubte an Jesus und wurde eine Zeugin der guten Nachricht in ihrem Ort.
Du kannst überall ein Gespräch über Jesus führen. Willst du aber richtig ans eingemachte und über Sünden, Vergebung und Jesu Opfer reden, ist ein persönlicher Rahmen wesentlich besser.
Überlege, wie du die Menschen um dich herum erreichen könntest. Lebe deinen Glauben in Taten und nutze Worte, um ihn an andere weiter zu geben. Suche nach guten Zeitpunkten und nutze sie aus, um über deinen Herrn zu reden.