Ehrlich währt am längsten.
Hast du auf alles eine Antwort? Nein.
Verstehst du Gott und sein Handeln immer? Ich denke nicht.
Hast du keinerlei Fragen und Zweifel im Glauben? Schätzungsweise auch nicht.
Dann musst du auch nicht so tun, als wenn das der Fall wäre. Das lässt dich in einem Gespräch nicht nur angeberisch, seltsam und besserwisserisch wirken, sondern ist auch einfach nur gelogen.
Das Ziel eines Glaubensgespräches soll es nicht sein, alle Fragen des anderen über Gott beantworten zu können oder zu müssen, sondern Jesus dem anderen vorzustellen. Es werden immer Fragen offen bleiben, Zweifel kommen oder Unverständnis für Gottes Tun herrschen – das muss aber niemanden daran hindern, an Jesus zu glauben.
Wenn wir Menschen Gott mit unserem Verstand komplett erfassen könnten, wäre er es nicht wert, Gott zu sein und verehrt zu werden. Es kann passieren, dass er uns zeigt, warum er bestimmte Dinge tut oder zulässt, aber das muss nicht immer so sein. Wir dürfen ihm trotzdem weiter vertrauen und wissen, dass er einen guten Plan für unser Leben hat, auch wenn wir ihn manchmal nicht sehen.
Die Bibel ist voll von Geschichten, wo Menschen – selbst gestandene Männer Gottes – absolut nicht verstanden, was Gott oder Jesus taten. Abraham folgte nur dem Ruf Gottes und zog in ein fremdes Land. Mose wusste nicht, wieso ausgerechnet er der Anführer der Israeliten sein sollte. Hiob fragte nach dem Grund für seine vielen Verluste im Leben. Paulus bat Gott, einen „Pfahl im Fleisch“ wegzunehmen, was er nicht tat und Paulus musste weiter damit zurecht kommen.
Erst im Nachhinein konnte man oft den Grund für Gottes Handeln sehen. Als Jesus nach seiner Kreuzigung tot im Grab lag, brach für seine Jünger eine Welt zusammen und sie verstanden nicht, wieso der Sohn Gottes sterben musste. Erst als Jesus auferstanden war und seinen Nachfolgern die Gründe erklären konnte, ergab alles Sinn.
In einem Gespräch über deinen Glauben darfst du ruhig zugeben, wenn du etwas nicht verstehst. Vielleicht hast du auch mal erst im Nachhinein Gottes Plan erkannt und kannst davon berichten. Möglicherweise stehen du und dein Gegenüber ja vor den gleichen Fragen und ihr könnt euch austauschen.
Wichtig ist, dass du deinem Gesprächspartner Mut machst, sich trotz Fragen und Zweifeln mit Jesus zu beschäftigen. Zeige, dass man nicht alles wissen muss, um glauben zu können. Du musst Gott weder beweisen noch verteidigen, sondern nur erzählen, wie du ihn erlebst.
Schon die Bibel sagt uns, dass es nicht möglich ist, Gott zu verstehen:
Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken. (Jesaja 55,9)
Sei anderen Menschen gegenüber authentisch und ehrlich, auch was deinen Glauben angeht. Auch wenn du noch so viel Wissen über die Bibel hast, manche Fragen bleiben offen und manches Geschehen wirst du nicht begreifen. Spätestens im Himmel können wir Jesus darauf ansprechen und Antworten verlangen, aber bis dahin bekommen wir oft nur Bruchstücke oder gar keine Erklärung.
Deswegen heißt es ja auch „Glaube“, weil wir eben daran glauben müssen, dass es Gott gibt und er nur das Beste für uns will. Das ist keine billige Vertröstung wenn etwas schief läuft, sondern eine echte Hoffnung, die jetzt schon da ist und auf die wir bauen können.