Nur noch zwei Wochen, dann fängt mein Masterstudium in Erlangen an. Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, dass ich das unbedingt machen will und keine Alternative hatte, falls das nicht klappt. Letztendlich wurde ich tatsächlich genommen – und die Geschichte dazu ist definitiv erzählenswert.
An einem Montag im Juni hatte wurde ich zu einem Auswahlgespräch für den Studiengang eingeladen. Ich bin also voll motiviert zu dem Gespräch hin, hab mich mit denen unterhalten und alle Fragen beantwortet. Dabei hab ich viel gebetet, dass Gott das doch alles richtig lenkt, so wie er es will.
Nun hatte ich also alles getan, was ich tun konnte, was nun folgte, lag nicht mehr in meiner Hand. Und genau das war das Problem.
Sobald ich wieder im Auto saß und meine Freunde mich fragten, wie das Interview gelaufen war, fingen meine Zweifel an. Es lief nicht schlecht, aber auch nicht grandios (fand ich). Was ist, wenn ich etwas Dummes gesagt habe, wenn sie mich falsch verstanden haben? Was ist, wenn ich ihnen „zu christlich“ bin, durch meine ganze ehrenamtliche Arbeit und Engagement für Jesus und sie mich für nicht weltoffen genug halten?
Nach dem Gespräch meinten sie, in zwei Tagen bekomme ich Bescheid, ob sie mich nehmen. Zwei Tage würde ich also noch aushalten müssen.
Mittwoch also sollte ich die Antwort bekommen. Ich war unterwegs und wartete ständig auf die Mail. Als die endlich kam, war es weder Zu- noch Absage, sondern ein „wir brauchen noch für die Entscheidung, bis zum 5.August wird sie aber feststehen“. Fies!!
An der Situation insgesamt hatte sich überhaupt nichts geändert. Es war kein „Ja“, aber auch kein „Nein“, sondern ein „Warte noch 2 Wochen“. Trotzdem fand ich Gründe, völlig abzudrehen. Ich hatte keinen Plan B! Wollte mich Gott doch nicht in Erlangen haben? Wenn sie mich nicht akzeptieren, müsste er sich wirklich was anderes ausdenken!
Diese zwei Wochen warten waren so schwer. Es lag nicht mehr in meiner Hand und Geduld war sowieso noch nie meine Stärke. Ich konnte nur hoffen und beten, dass Jesus seinen Plan für mein Leben umsetzen würde.
Vielleicht wollte Gott mir genau das beibringen: Geduld und Vertrauen auf ihm. Ganz oft habe ich mir gedacht, dass ich sicher genommen werde, weil ich gute Voraussetzungen für das Studium hatte. Ich hätte es ein Stück weit mir selbst zugeschrieben, den Platz zu bekommen. Sobald ich aber alles dafür getan hatte und nun die Leute in Erlangen entscheiden mussten, lag es nicht mehr in meiner Hand und das machte mich wahnsinnig. Ich war verunsichert und zweifelte das erste Mal so richtig an Gottes Plan und seiner Aufgabe für mich.
Am 1. August stellte ich die ganzen Kalender in meinem Zimmer um und die Bibelverse, die dort standen waren alles Verheißungen Gottes:
Euer Vater im Himmel weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. (Mt 6,8)
Der Herr denkt an uns und segnet uns. (Ps 115,12)
Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet. (Rut 1,9)
Herr, zeige mir die Wege, die ich gehen soll und weise mir die Pfade, denen ich folgen soll. (Ps 25,4)
Gott weiß also was er tut. Auch wenn er es mir noch nicht sagt.
Am 2. August war ich nochmal in Erlangen zum shoppen gehen. Ständig kuckte ich auf mein Handy, ob eine Mail von der Uni gekommen war, aber nichts passierte. Auf dem Heimweg, während ich auf dem Rücksitz im Auto schlief, kam dann die Mail mit der Zusage! Genau in dem Moment, wo ich absolut nicht daran gedacht habe. Frei nach dem Motto: „Den seinen gibt’s der Herr im Schlaf“.
Gott bestätigte mir meinen Weg und mein Vertrauen auf ihn wurde belohnt. Es ist etwas ganz anderes, davon zu erzählen, auf ihm zu vertrauen oder es tatsächlich zu erleben, wenn man wirklich keine Alternative im Blick hat!
Ich weiß immer noch nicht genau, was manche Aufgaben in meinem Leben sein werden, aber ich folge weiter Gottes Plan und bin gespannt, wo ich noch landen werde. Für den Moment geht es erst einmal nach Erlangen und ich freue mich auf viele neue Erfahrungen, nette Menschen und ein hoffentlich spannendes Studium.