Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Aus welchem Grund man feiert, ist oft eher zweitrangig – genau wie die Passion und Ostern. Vielen Menschen sagt „Passion“ wahrscheinlich schon gar nichts mehr und Ostern wurde zum Jahrestag der Schoko-Hasen, bunten Eiern und flauschigen Kücken. Warum diese Tage überhaupt Feiertage geworden sind und welchen Hintergrund sie haben rückt immer mehr in den Hintergrund.
Zugegeben, es ist wirklich einfacher, das Ostergeschehen auszublenden. Farbenfrohe Süßigkeiten und süße Hasen lassen sich wesentlich besser vermarkten als Dornenkronen, Folterwerkzeuge und Todesgeräte. An den Tod eines Wanderpredigers und Wunderheilers von vor 2000 Jahren zu erinnern ist jetzt auch nicht so spannend.
Außer: es stimmt was die Bibel sagt. Es stimmt, dass dieser Jesus aus Nazareth nicht nur irgendein Mann war, der in der Gegend herumgelaufen ist, sondern wirklich Gottes Sohn. Dass dieser Tod nicht aus Versehen war, sondern einem Plan entspricht, der seit Anfang der Zeit fest steht.
Die Geschehnisse am Karfreitag (und den Tagen zuvor) sind in diesem kurzen Video nochmal in Bildern erzählt:
Jesus ist nicht einfach nur gestorben. Die Art, mit der er getötet wurde, war eine der schlimmsten Todesarten überhaupt. Die Römer verstanden ihr Handwerk und wussten genau, wie elendig, schmerzhaft und grausam ein Tod am Kreuz ist.
Gott hat sich wirklich tief sinken lassen. Genauer gesagt ging es wohl nicht mehr tiefer. Es war ihm nicht genug, dass Jesus irgendwie starb, sondern einen richtig schrecklichen Tod erlebt. Er hat nicht gewartet, bis Pistolen erfunden wurden, die in Sekundenschnelle ein Menschenleben auslöschen können und so Jesus schnell und relativ schmerzfrei hätten töten können.
Nein, Gott brachte mit dem Tod Jesu den ultimativen Liebesbeweis und zeigte, dass ihm nichts zu schwer ist, um uns zu befreien. Die Hinrichtung des angeblich selbsternannten Königs der Juden wurde damals zum Spektakel und beinhaltete eine ketzerische Volksmenge, Lügen, Beleidigung, Lästerung, Folterung, Misshandlung und schließlich einen grausamen Tod mit unerwarteten Nebeneffekten.
Erst als es komplett dunkel wurde, sich Gräber öffneten und der Vorhang im Tempel zerriss, machten sich wenigstens ein paar Leute Gedanken und kamen zum richtigen Schluss: Jesus war wirklich der Sohn Gottes.
Dieser Tod war der Wendepunkt der Geschichte. Durch dieses Opfer wurde die Schuld bezahlt und der Weg zu Gott frei. Nun ist es für Bettler und Könige, Arme und Reiche, Juden und Heiden möglich, mit Gott jederzeit auf unterschiedlichste Art in Kontakt zu treten.
Das ganze stört nur viele nicht. Wenn ich ehrlich bin, haut mich diese Geschichte oft auch nicht mehr vom Hocker. Ich kenne die Bibelstellen, kann erzählen, was passiert ist und weiß auch, dass der Tod von Jesus nicht das Ende war. In der Theorie weiß ich von dem Opfer und dass ich meine Schuld nun vergeben bekomme, wenn ich darum bitte.
Aber berührt mich das noch? Selten. Ich bin Jesus dankbar dafür, keine Frage. Es macht mich nicht betroffen, es schockiert mich nicht, es beschämt mich nicht. Jesus hat unglaublich gelitten. Ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie es ist, die Schuld der ganzen Welt aus allen Zeiten auf sich zu laden. Jede kleine und große Sünde. Schon allein bei mir häuft sich da einiges zusammen. Das milliardenfach multipliziert, mit Kreuzzügen, Massakern und (Welt-)Kriegen ergänzt und auf eine einzige Person konzentriert, ist unvorstellbar.
Jesus hat das für uns getan! Er wollte es nicht. Wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, wäre er sofort darauf eingegangen. Doch die gab es nicht und er starb den elendigsten aller Tode. Wir jedoch haben nichts besseres zu tun als es zu vergessen, zu verweichlichen, zu vertheoretisieren oder komplett zu ignorieren. Und genau dafür starb er auch.
Die erste Vergebung, die mir Jesus zusprechen muss ist die, dass ich sein Opfer am Kreuz nicht genug würdige, wertschätze und annehme. Wie dankbar bin ich für diese unverdiente Gnade, die ich immer wieder in Anspruch nehmen darf, auch wenn ich sie nicht verstehe und wie sehr beschämt es mich, seine Liebe als selbstverständlich zu sehen.
Karfreitag hat eine Bedeutung in der Weltgeschichte – Hat er auch Auswirkungen in deiner persönlichen Geschichte?
Photo Credit: Jesus Cross by Claudio Ungari on flickr.com