Kennst du das, wenn du einerseits das Gefühl hast, dass sich alles verändert hat, aber gleichzeitig alles gleichgeblieben ist? Klingt komisch, aber so waren die ersten 11 Tage von 2015 für mich bisher. Ich bin gespannt, was die restlichen bringen…
Vor vier Tagen hat Adam Young, der als Künstler unter dem Namen Owl City auftritt und bekennender Christ ist, ein Cover des Liedes „If I Stand“ von Rich Mullins auf Soundcloud veröffentlicht. Seitdem bekomme ich dieses Lied nicht mehr aus dem Kopf. Hör doch mal rein, hier findest du auch den Text zum mitlesen:
Das Lied beschreibt Dinge, die jeder sehen kann und behauptet, dass es noch mehr gibt, als das. Es geht tiefer, als das was ein Mensch beobachten kann.
Bevor es in den Refrain geht, kommt die Zeile: „The stuff of earth competes only with the allegiance I owe only to the giver of all good things.“ (Die Dinge auf Erden konkurrieren nur mit der Treue, die ich dem Schöpfer aller guten Dinge schulde).
Und dann spricht der Sänger Gott direkt an:
Wenn ich stehe, lass mich auf dem Versprechen stehen, dass du mich durchtragen wirst.
Wenn ich kann, so lass mich in der Gnade fallen, die mich zu dir gebracht hat.
Wenn ich singe, lass mich für die Freude singen, die mich diese Lieder hervorbringen lies.
Wenn ich weine, so lass mich als einen Mann weinen, der sich nach seiner Heimat sehnt.
Der Sänger hat hier eine Hoffnung, die über diese Welt hinaus geht. Er hat den Glauben an einen lebendigen Gott. Durch die Beobachtungen kommt das Verlangen nach diesem Gott und das Verständnis, dass er ihn wohl nie erfassen können wird.
Das Lied beschreibt genau die Situation, in der ich mich gerade befinde. Ich sehe mich um und so vieles weist mich auf Gott hin. Manchmal erlebe ich dieses „mehr“, was über diese Welt hinaus geht.
Gleichzeitig verstärkt sich eine Erkenntnis: Ich werde diesen Gott nie erfassen geschweige denn verstehen können.
Je mehr ich mit Gott zu tun habe, desto mehr Fragen fallen mir ein. So vieles, was er tut und wer er ist, verstehe ich nicht im geringsten. Ich habe keine Ahnung, warum er so handelt, wie er es tut, gerade in meinem Leben. Es gibt Dinge, für die ich dankbar bin und andere, die mir nicht gefallen.
Trotz aller Fragen, Zweifel und Verständnisproblemen komme ich zu dem Schluss, dass ich zu diesem Gott gehören, mich völlig auf ihn verlassen und ihm dienen will.
Vielleicht klingt es unlogisch. Womöglich klingt es völlig verrückt. Aber für mich ist das kein Gegensatz.
Einem Gott, den ich verstehen würde, könnte ich nicht glauben. Wenn der Schöpfer sich von seinen Geschöpfen etwas sagen ließe, wäre er es nicht wert, Gott genannt zu werden.
Ich bin schon jahrelang Christ. Und immer wieder neu bin ich dabei, herauszufinden, was es bedeutet, Jesus wirklich nachzufolgen. Ich weiß nicht, wie dieser Weg aussehen wird, welchen Menschen ich begegnen werde und was es für Konsequenzen haben wird. Doch ich bin mir sicher, dass Gott immer noch jeden Schritt dabei ist, egal ob ich es merke oder nicht. Manchmal wird es mir leicht fallen, manchmal vielleicht schwer. Es wird sicher nicht alles so laufen, wie ich es gerne hätte.
Als Christ steht man nie still, außer in der Gegenwart Gottes. Ein Christ hat keine Furcht, nur Ehrfurcht vor seinem Herrn. Christen geben sich nicht zufrieden mit dem, was die Welt gibt, denn sie kennen den, der mehr bietet als die Welt.
Photo Credit: Sun by Bruno Caimi on flickr.com